XI. Regionalkonferenz Pommern: „Pommern/Pomorze – eine europäische Region“ in Greifswald

Resümee nach 10 gemeinsamen Jahren in der EU

An der XI. Regionalkonferenz Pommern  am 23./24. Mai 2014 im Pommerschen Landesmuseum Greifswald beteiligten sich mehr als 60 polnische und deutsche Teilnehmer. Der Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung, Frederic Werner, eröffnete die Konferenz, Ulf Demski, stellvertretender OB der Hansestadt Greifswald begrüßte die Teilnehmer. 11 Referenten zogen Bilanz in Ihren Vorträgen über 10 Jahre EU-Partnerschaft in der Region Pommern und diskutierten mit den Teilnehmern Hemmnisse und Herausforderungen, um die Region weiter voranzubringen.

Die positive Entwicklung Polens seit dem EU-Beitritt 2004 wurde an Hand statistischer Zahlen von Pawel Bartnik, Direktor der Euroregion Pomerania in Szczecin, überzeugend dargestellt. Er berichtete von besseren Fördermöglichkeiten in der neuen Förderperiode, vor allem für kleinere Projekte. Er räumte ein, dass der Erlernung der Nachbarsprachen zu wenig Bedeutung und Unterstützung beigemessen wurde. Mehrere Teilnehmer wiesen auf das Defizit hin, dass Begegnungen ohne persönliche Kommunikation ein großes Hindernis für Kontakte und Zusammenarbeit darstellen.

„Polen ist mittlerweile drittwichtigster Handelspartner im Im- und Exporthandel Deutschlands in Europa“, so resümierte Prof. Helmut Klüter von der Universität Greifswald in seinem Vortrag und unterstrich die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Pommern. Christiane Falck-Steffen, Leiterin des Amtes für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern, stellte ein Konzept für die Grenzregion Pommern vor, das erfreulicherweise belegt, dass sich Politik und Verwaltung endlich einem Gesamtkonzept für die Grenzregion Pommern zuwenden.

Positive Beispiele der Zusammenarbeit und Verständigung wurden durch Martin Schröter (Projektleiter Transnationales Projekt Odermündung e. V.) und Katharina Husemann (Projektleiterin Schloss Bröllin) vorgestellt. Ihr Vorbild sollte als Anregung einer effizienten gemeinsamen deutsch-polnischen Annäherung auf allen Gebieten dienen. Journalisten aus der Grenzregion, Herr Bogdan Twardochleb (Redakteur „Kurier Szczecinski“)  und Herr Dr. Frank Wilhelm (Redakteur „Nordkurier“) nahmen als Medienvertreter zur unbefriedigenden grenzüberschreitenden Berichterstattung Stellung. Allerdings konnten auch sie keine spürbaren Verbesserungen ankündigen.

Noch heute bestehende Vorurteile und Stereotype, Klischeevorstellungen über die Nachbarn wurden von Dr. Wolfgang Brylla (Universität Zielena Gora) anhand von Umfrageergebnisse unter der „Facebook-Generation“ zum Bild der Deutschen in Polen vorgestellt und ausgewertet. Möglichkeiten zur  Überwindung solcher traditionellen Bilder wurden durch Niels Gatzke (RAA M-V) und Falko Reichardt (Direktor des Bonhoeffer Zentrums Szczecin) aufgezeigt. Abgerundet wurde das Thema durch eine psychologische Skizze von Frau Dr. hab. Brygida Helbig (Universität Stettin, Humboldt-Universität Berlin), die Anregungen für die Entwicklung des gegenseitigen Verständnisses im Umgang miteinander und somit für eine grenzüberschreitende Identität in der Region Pommern darlegte.

In Auswertung der Vorträge und Diskussionen wurden Schlussfolgerungen gezogen. Der daraus erarbeitete Forderungskatalog wird der Staatskanzlei von M-V, Abt. für internationale Zusammenarbeit, dem Europaausschuss des Landtages, dem Landkreis und dem Kreistag Vorpommern-Greifswald unterbreitet.

Forderungskatalog
an Verantwortliche der Politik und der Medien in M-V:

  1. Ausbau der Strukturen für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Landkreis Vorpommern-Greifswald
    Sichtbarmachung, Anerkennung und Unterstützung von Initiativen der NGO, deren bürgerschaftliches Engagement für das Zusammenwachsen in der Grenzregion Pommern
  2. Systematische Berichterstattung, kontinuierlicher Informationsfluss über das Leben im Nachbarland durch Printmedien, Funk und Fernsehen des NDR
  3. Schaffung von Anreizen und Voraussetzungen für den Polnischunterricht in den Kitas und allen Schulen der Grenzregion
  4. Verbesserung des grenzüberschreitenden Verkehrs durch Wiederbelebung der Bahnverbindung Berlin-Świnoujście über Karnin
  5. Die Aufnahme von Vertretern polnischer und deutscher NGO in die Arbeitsgruppe des Landes M-V und der Wojewodschaft Westpommern

Progamm XI. Pommernkonferenz

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