Deutsch-polnische Insel Usedom nach Schengen und die Europäische Union nach dem Reformvertrag

Greifswald. Am Mittwoch, dem 28. 11. 2007, 19.00 Uhr, findet im Pommerschen Landesmuseum eine Veranstaltung zum Thema  „Die EU und ihre Bürger“ statt.

Gemeinsam mit dem Verein „Bürger Europas“, Berlin, und mit Unterstützung des Pommerschen Landesmuseums Greifswald lädt die Deutsch-Polnische Gesellschaft Vorpommern e. V. zu einer Informationsveranstaltung über die Europäische Union und die veränderten Bedingungen an der deutsch-polnischen Grenze Ahlbeck- Świnoujście nach Inkrafttreten des Schengener Abkommens ein.

Über einen Besuch im Europaparlament in Strasbourg durch Mitglieder der DPG Vorpommern werden ebenso Gespräche geführt wie über aktuelle Probleme und Chancen der Europäischen Union zur Fortführung des Reformprozesses. Gesprächspartner wird u. a. Prof. Claus Dieter Classen, Rechtswissenschaftler der Universität Greifswald sein.

Mit einem Film stellt der Verein „Bürger Europas“, Berlin, Aufgaben und Strukturen der Europäischen Union vor. Alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen.

Projekte für eine gute Nachbarschaft

Mitgliederversammlung der DPG Vorpommern e. V.

Greifswald. Am 8. Januar 2007 wurde auf der Mitgliederversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft im Pommernhus Bilanz über die Arbeit im vergangenen Jahr gezogen. Dabei konnte auf vielfältige Veranstaltungen und Projekte verwiesen werden. Die III. Pommernkonferenz bot vielen Aktiven ein Podium, um über grenzüberschreitende Projekte in Wirtschaft und Kultur, zwischen Vereinen und Institutionen und über kommunale Partnerschaften zu berichten.

Große Aufmerksamkeit galt auf dieser Konferenz der Erlernung von Polnisch und einer Analyse des bürgerschaftlichen Engagements, der Arbeit und Unterstützung der Bürger auf beiden Seiten der Grenze. Die Zusammenarbeit mit polnischen Partnern aus Szczecin (Stettin), Świnoujście (Swinemünde) und Gdańsk (Danzig) wurde weiter vertieft, ebenso mit Vereinen und Institutionen aus Greifswald und Ostvorpommern.

Besonders erfreut waren die Mitglieder der DPG, dass durch ein Sponsoring der Sparkasse Vorpommern eine zweite Auflage der deutsch- polnischen Broschüre „Herzlich willkommen in Greifswald“ gedruckt werden konnte. Alle Aktivitäten der DPG, auch die des letzten Jahres, können auf einer lebendigen Internetseite unter www.dpg-vorpommern.de eingesehen werden.

Für das neue Jahr nahmen sich die Mitglieder neben der traditionellen Pommernkonferenz, die in diesem Jahr im Juni 2007 in Szczecin stattfindet und mit einer Exkursion verbunden wird, erneut eine Veranstaltung zur Europäischen Verfassung vor. Die gemeinsame Erarbeitung einer deutsch- polnischen Publikation, „Dialog der Bürger in Pommern“ soll einer engeren Zusammenarbeit deutscher und polnischer Vereine dienen und deren bedeutende Arbeit öffentlich machen.

Veranstaltungen zur Kultur und über den Alltag, die Sitten und Bräuche unseres polnischen Nachbarn werden vorbereitet. Neben der Arbeit auf gesellschaftlicher Ebene soll mehr Wissen über das Leben und die Probleme unserer Nachbarn vermittelt werden.

Die DPG Vorpommern richtet ihre Bemühungen auf eine noch bessere Zusammenarbeit mit Vereinen, Institutionen und Projekten, die grenzüberschreitende Arbeit leisten; besonders auch mit anderen DPG. So könnte man sich z. B. eine Arbeitstagung der norddeutschen DPG vorstellen, auf der durch Erfahrungsaustausch und Koordinierung eine noch effektivere Wirkung der Bemühungen für deutsch-polnische Verständigung erreicht werden könnte.

III. Regionalkonferenz Pommern: „Gemeinsam in Pommern“ in Greifswald

Podium der Zusammenarbeit in Pommern

Greifswald. Die III. Regionalkonferenz Pommern am 11./12. 05. 2006 im BiG Bildungszentrum stieß mit ca. 70 Teilnehmern auf ein breites Interesse. Bereits vor der Konferenz mussten leider Anfragen zur Vorstellung von Projekten abgelehnt werden.

In Kurzvorträgen stellten 10 polnische und deutsche Referenten ihre Projekte über die Zusammenarbeit mit ihren Nachbarn vor.

Im Einführungsreferat zur aktuellen Situation der deutsch- polnischen Beziehungen stellte der Chefredakteur des „Dialog“ kritisch nicht nur anti- europäische und anti- deutsche Einstellungen der polnischen Regierung, sondern auch mangelnde Akzeptanz der deutschen Eliten und Politiker zur engen deutsch- polnischen Zusammenarbeit fest. Es bestehe ein Ungleichgewicht zwischen Deklarationen und der Realität, denn z. Zt. gäbe es kaum eine substantielle Zusammenarbeit, so der erfahrene Politologe und Journalist.

In der anschließenden Diskussion wurde allerdings deutlich, dass die bestehende Zusammenarbeit auf gesellschaftlicher Ebene in der Grenzregion davon kaum negativ frequentiert werde. Das erfuhren die Teilnehmer sowohl von interessanten Projekten aus Brandenburg u. a. zur Einrichtung von Polnischunterricht  in Grundschulen ab Kl. 3, als auch von einer langjährigen Partnerschaft von Stralsund mit Stargard- Szczecinski.

Kurzvorträge zur kulturellen Zusammenarbeit des Pommerschen Landesmuseums, des deutsch- polnischen Künstlerbundes, der Heimvolkshochschule Lubmin und der Stiftung Kulturerbe im ländlichen Raum in M-V überzeugten von ihrer Qualität und ihrem Engagement. Krystyna Dulnik vom Polnisch- Deutschen Frauen- Forum Świnoujście (Swinemünde) konnte mit Stolz von der Auszeichnung mit dem „Silbernen Greif von Westpommern“ durch den Marschall der Wojewodschaft Westpommern berichten. Der Vortrag über die junge Partnerschaft der Gemeinde Neuenkirchen mit dem polnischen Człopa (Schloppe) wurde besonders von den anwesenden polnischen Partnern begrüßt.

Die allgemeine Einstellung auf der Insel Usedom zum polnischen Nachbarn wurde mehrfach bemängelt. Dirk Weichbrodt vom Naturpark Usedom brachte das auf den Punkt: „Es fehlt der Blick nach Polen“. Dabei kritisierte er auch  fehlende Informationen der Medien auf Landesebene. Peter Heise, Geschäftsführer der POMERANIA, informierte über die Einrichtung eines „Stammtisches“ zur Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Kaiserbädern und Świnoujście.

Einen interessanten Einblick in die Arbeit des deutsch-polnischen Schulprojektes am Gymnasium Heringsdorf erhielten die Teilnehmer durch den Vortrag von Frau Ines Zapnick und zwei ihrer Schülerinnen. Selbst Laien konnten erkennen, dass diese Arbeit  nicht nur Engagement, sondern auch einen großen Zeitaufwand benötigt, denn bisher gibt es noch nicht einmal ein Lehrbuch für Polnisch. Die von Schulrätin Gudrun Köhn vorgetragene Konzeption zur Einführung des Polnischunterrichts, u. a. auch an der Regionalschule Ahlbeck, lässt hoffen, dass  von staatlicher Seite die Bedingungen zur Erlernung der Sprache unseres Nachbarn geschaffen werden.

Bei der Thematik „Bürgerschaftliches Engagement“ gab es bürgerfreundliche Signale von unserem polnischen Nachbarn. Vertreter der Stadtverwaltung Szczecin und des Marschallamtes informierten: „Die Region muss sich unter voller Mitwirkung der Bürger entwickeln“. Dafür gibt es in Polen ein Gesetz zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements.

Deshalb wurden Strukturen geschaffen, die vom Staat getragen werden und bei der Stadtverwaltung und dem Marschallamt angesiedelt wurden. Engagierte Mitarbeiter entwickelten ein Netzwerk der NGO und organisieren Anleitungen für aktive Bürger. In Kürze wird in Stettin ein Förderzentrum für NGO gegründet. Das „Westpommersche Forum der NGO“, bestehend aus Vertretern einzelner Vereine, sorgt für Lobbyarbeit. Interessant ist auch, dass polnische Bürger 1% ihrer Steuern an Vereine spenden können.

Vom „Netzwerk freiwilliges Engagement in Mecklenburg- Vorpommern e. V.“ berichtete Birgit Naxer über Projekte zur Unterstützung von NGOs in Mecklenburg. Trotz Unterstützung durch das Sozialministerium reiche das finanzielle und personelle Potential nicht für eine Abdeckung als landesweite Kontakt- und Beratungsstelle, so Frau Naxer. Weiter vertrat sie die Meinung ihres Vorstandes, dass feste Strukturen für ein solches Netzwerk unerlässlich seien, die hauptamtlich besetzt werden müssten. In ehrenamtlicher Arbeit sei das definitiv nicht leistbar.

Als Fazit des Erfahrungsaustausches wurde erneut deutlich, dass die vielfältigen Projekte auf gesellschaftlicher Ebene eine breitere Öffentlichkeit und ein Netzwerk bzw. eine feste Struktur benötigen, um Koordinierung und Vernetzung zu ermöglichen.

Man einigte sich darauf, die IV. Regionalkonferenz Pommern im Mai 2007 in Westpommern durchzuführen.

Programm III. Pommernkonferenz