Die Europäische Union – eine Perspektive für ihre Bürger

Freie Fahrt für gute Nachbarschaft an den Grenzen zu Polen 

Strasbourg/Greifswald/Ahlbeck. Mit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens steht  ein historisch bedeutsames Ereignis für den Integrationsprozess in unserer deutsch-polnischen Grenzregion bevor. Der Wegfall der Schlagbäume in Ahlbeck/Swinemünde am 21. Dezember 2007 bedeutet Grenzüberschreitung und freie Fahrt für PKW ohne Grenzkontrolle. Das gleiche betrifft den neuen Übergang bei Garz. Auch auf dem Wasser gilt freie Fahrt ohne Kontrollen.

Diese bedeutsamen Veränderungen und die deutsche Ratspräsidentschaft in diesem Jahr veranlasste die Deutsch-Polnische Gesellschaft Vorpommern, eine Exkursion über den Europaabgeordneten Dr. Heinz Kindermann zum Europäischen Parlament nach Strasbourg zu unternehmen sowie eine Veranstaltung zum Thema „Die EU und ihre Bürger“ am 28. 11. 2007 in Greifswald zu organisieren. Denn Unwissenheit über die Institution EU und ihre Arbeit bewirken leider oft noch Vorurteile.

Die Europäische Union bietet eine Perspektive für ein friedliches Europa nach schrecklichen Kriegen und ein solidarisches Miteinander in Zeiten der Globalisierung. Für gemeinsame Regeln des europäischen Verbundes wurde in diesem Jahr ein Reformvertrag vereinbart, an dessen Zustandekommen die deutsche Ratspräsidentschaft unter Kanzlerin Angela Merkel keinen geringen Anteil hat. Auf der Veranstaltung „Die EU und ihre Bürger“ informierte Rechtswissenschaftler Prof. Claus Dieter Classen von der Universität Greifswald über Notwendigkeit und Inhalt des Vertrages, der im kommenden Jahr von den Mitgliedsstaaten ratifiziert werden soll. Die Aussichten zum endgültigen Zustandekommen des Vertrages, der eine Alternative zur EU-Verfassung darstellt, seien gut, so Prof. Classen.

Ein Bericht von Dr. Gudrun Drechsel  über die Bildungsreise der DPG Vorpommern e. V. im November 2007 nach Strasbourg ergänzte die inhaltlichen Informationen durch bildhafte Eindrücke über den Sitz und die Arbeit des Europäischen Parlaments. Vertreter des Vereins „Bürger Europas e. V.“ aus Berlin zeigten anhand eines Films praktische Beispiele, wie positiv gemeinsame Regelungen für den einzelnen Bürger sind, ganz abgesehen von den großen Vorteilen beim Reiseverkehr und der Zusammenarbeit in allen Bereichen.

Über Aufgaben und Probleme auf der Insel Usedom in Vorbereitung der Grenzöffnung berichtete Dr. Wolfgang Abraham. Neben Wiedereinrichtung von Wegen im Grenzbereich wird u. a. der Strandzaun abgebaut, wonach wieder der längste und breiteste Strand an der Ostssee entsteht.  Nachdem ein Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde Heringsdorf (mit Bansin und Ahlbeck) und der Stadt Swinemünde vereinbart wurde, bereitet man jetzt gemeinsam die historische Grenzöffnung in der Nacht zum 21. Dezember mit Überraschungen vor. Vor nicht so positiven Überraschungen nach der Grenzöffnung sei man freilich nicht sicher, so Dr. Abraham, der selbst in Swinemünde wohnt. Denn die begrenzten Parkangebote in Swinemünde und vor allem der einzig mögliche Übergang der Swine zur Insel Wolin durch zwei Fähren könnten für erhebliche Staus sorgen. Man staune über die Gelassenheit der Polen. Wie sollen z. B. zwei Tankstellen (eine ist noch im Bau) den Ansturm des Benzintourismus bewältigen? – Benzin ist z. Zt. noch um ca. 20% billiger als in MV. Man sollte aber auch wissen, dass sich die Zollbestimmungen nicht verändern; also weiterhin Beschränkung bei Zigaretten und Alkohol.

Wie auch immer!

Für die Begegnung der Nachbarn, nicht nur beim Einkauf, sind durch die Grenzöffnung beste Bedingungen geschaffen. Also auf gute Nachbarschaft!

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