Bundeskongress der Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Dresden

Lech Walesa und die Gewerkschaft IGR Elbe-Neiße mit dem DIALOG-Preis geehrt

Dresden. Mehr als 250 polnische und deutsche Teilnehmer nahmen vom 7. -9.11.2014 am  23. Jahreskongress des Bundesverbandes der DPG teil. Unter ihnen befanden sich sechs Vertreter der DPG Vorpommern. (Den 14. Kongress richtete die DPG Vorpommern im Oktober 2005 im Hotel „Baltic“ in Zinnowitz aus).

Höhepunkt der Tagung war die feierliche Verleihung des DIALOG-Preises an Friedensnobelpreisträger Lech Walesa und den Interregionalen Gewerkschaftsrat Elbe-Neiße durch  Frau Prof. Rita Süssmuth, Vorsitzende des Kuratoriums und Dietmar Nietan, MdB, Vorsitzender des Bundesverbandes (DPG BV). In ihrer Begrüßung ging die Vizepräsidentin des Landtages, Andres Dombois, auf die besondere Bedeutung der Beziehungen zwischen Sachsen und Polen ein und würdigte Lech Walesa als Vorbild für die Opposition in Ostdeutschland.

Neben Grußworten würdigte der Botschafter Polens in Deutschland, Dr. Jerzy Marganski, die wichtige Rolle Walesas für die demokratischen Umbrüche in Osteuropa. Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg und Koordinator für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit der Bundesregierung berichtete aus seiner Arbeit in seiner besonderen Funktion und bot den Aktiven ausdrücklich Hilfe an.

Am Samstag fanden Podiumsdiskussionen unter den Themen „Regionale Identität“ und „25 Jahre friedliche Revolution – eine Erfolgsgeschichte?“ statt. Die Gespräche am Nachmittag in fünf Arbeitsgruppen mit verschiedenen Aspekten zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit fanden besonderen Zuspruch. Am Sonntag wählte die Mitgliederversammlung der DPG BV einen neuen Bundesvorstand. Der Vorsitzende, Dietmar Nietan, und seine 3 Stellvertreter wurden in ihren Ämtern bestätigt. Maria Burow, Vorsitzende der DPG Vorpommern, wurde erneut als Beisitzerin in den Bundesvorstand gewählt. Sie vertritt seit 10 Jahren die Interessen der Bürgergesellschaft des Landes MV für deutsch-polnische Zusammenarbeit.

Der Bundeskongress in Dresden spiegelte  nach Einschätzung der Teilnehmer organisatorisch und inhaltlich den erfolgreichen  Prozess der Verständigung zwischen Polen und Deutschen wider und zeigte einen beispielhaften ehrenamtlichen Einsatz der Aktiven der DPG Sachsen.

III. Regionalkonferenz Pommern: „Gemeinsam in Pommern“ in Greifswald

Podium der Zusammenarbeit in Pommern

Greifswald. Die III. Regionalkonferenz Pommern am 11./12. 05. 2006 im BiG Bildungszentrum stieß mit ca. 70 Teilnehmern auf ein breites Interesse. Bereits vor der Konferenz mussten leider Anfragen zur Vorstellung von Projekten abgelehnt werden.

In Kurzvorträgen stellten 10 polnische und deutsche Referenten ihre Projekte über die Zusammenarbeit mit ihren Nachbarn vor.

Im Einführungsreferat zur aktuellen Situation der deutsch- polnischen Beziehungen stellte der Chefredakteur des „Dialog“ kritisch nicht nur anti- europäische und anti- deutsche Einstellungen der polnischen Regierung, sondern auch mangelnde Akzeptanz der deutschen Eliten und Politiker zur engen deutsch- polnischen Zusammenarbeit fest. Es bestehe ein Ungleichgewicht zwischen Deklarationen und der Realität, denn z. Zt. gäbe es kaum eine substantielle Zusammenarbeit, so der erfahrene Politologe und Journalist.

In der anschließenden Diskussion wurde allerdings deutlich, dass die bestehende Zusammenarbeit auf gesellschaftlicher Ebene in der Grenzregion davon kaum negativ frequentiert werde. Das erfuhren die Teilnehmer sowohl von interessanten Projekten aus Brandenburg u. a. zur Einrichtung von Polnischunterricht  in Grundschulen ab Kl. 3, als auch von einer langjährigen Partnerschaft von Stralsund mit Stargard- Szczecinski.

Kurzvorträge zur kulturellen Zusammenarbeit des Pommerschen Landesmuseums, des deutsch- polnischen Künstlerbundes, der Heimvolkshochschule Lubmin und der Stiftung Kulturerbe im ländlichen Raum in M-V überzeugten von ihrer Qualität und ihrem Engagement. Krystyna Dulnik vom Polnisch- Deutschen Frauen- Forum Świnoujście (Swinemünde) konnte mit Stolz von der Auszeichnung mit dem „Silbernen Greif von Westpommern“ durch den Marschall der Wojewodschaft Westpommern berichten. Der Vortrag über die junge Partnerschaft der Gemeinde Neuenkirchen mit dem polnischen Człopa (Schloppe) wurde besonders von den anwesenden polnischen Partnern begrüßt.

Die allgemeine Einstellung auf der Insel Usedom zum polnischen Nachbarn wurde mehrfach bemängelt. Dirk Weichbrodt vom Naturpark Usedom brachte das auf den Punkt: „Es fehlt der Blick nach Polen“. Dabei kritisierte er auch  fehlende Informationen der Medien auf Landesebene. Peter Heise, Geschäftsführer der POMERANIA, informierte über die Einrichtung eines „Stammtisches“ zur Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Kaiserbädern und Świnoujście.

Einen interessanten Einblick in die Arbeit des deutsch-polnischen Schulprojektes am Gymnasium Heringsdorf erhielten die Teilnehmer durch den Vortrag von Frau Ines Zapnick und zwei ihrer Schülerinnen. Selbst Laien konnten erkennen, dass diese Arbeit  nicht nur Engagement, sondern auch einen großen Zeitaufwand benötigt, denn bisher gibt es noch nicht einmal ein Lehrbuch für Polnisch. Die von Schulrätin Gudrun Köhn vorgetragene Konzeption zur Einführung des Polnischunterrichts, u. a. auch an der Regionalschule Ahlbeck, lässt hoffen, dass  von staatlicher Seite die Bedingungen zur Erlernung der Sprache unseres Nachbarn geschaffen werden.

Bei der Thematik „Bürgerschaftliches Engagement“ gab es bürgerfreundliche Signale von unserem polnischen Nachbarn. Vertreter der Stadtverwaltung Szczecin und des Marschallamtes informierten: „Die Region muss sich unter voller Mitwirkung der Bürger entwickeln“. Dafür gibt es in Polen ein Gesetz zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements.

Deshalb wurden Strukturen geschaffen, die vom Staat getragen werden und bei der Stadtverwaltung und dem Marschallamt angesiedelt wurden. Engagierte Mitarbeiter entwickelten ein Netzwerk der NGO und organisieren Anleitungen für aktive Bürger. In Kürze wird in Stettin ein Förderzentrum für NGO gegründet. Das „Westpommersche Forum der NGO“, bestehend aus Vertretern einzelner Vereine, sorgt für Lobbyarbeit. Interessant ist auch, dass polnische Bürger 1% ihrer Steuern an Vereine spenden können.

Vom „Netzwerk freiwilliges Engagement in Mecklenburg- Vorpommern e. V.“ berichtete Birgit Naxer über Projekte zur Unterstützung von NGOs in Mecklenburg. Trotz Unterstützung durch das Sozialministerium reiche das finanzielle und personelle Potential nicht für eine Abdeckung als landesweite Kontakt- und Beratungsstelle, so Frau Naxer. Weiter vertrat sie die Meinung ihres Vorstandes, dass feste Strukturen für ein solches Netzwerk unerlässlich seien, die hauptamtlich besetzt werden müssten. In ehrenamtlicher Arbeit sei das definitiv nicht leistbar.

Als Fazit des Erfahrungsaustausches wurde erneut deutlich, dass die vielfältigen Projekte auf gesellschaftlicher Ebene eine breitere Öffentlichkeit und ein Netzwerk bzw. eine feste Struktur benötigen, um Koordinierung und Vernetzung zu ermöglichen.

Man einigte sich darauf, die IV. Regionalkonferenz Pommern im Mai 2007 in Westpommern durchzuführen.

Programm III. Pommernkonferenz