Auf gute Nachbarschaft!

Vorstand der DPG Vorpommern begrüßt Vorhaben des Landkreises zur Partnerschaft mit Szczecin und Świnoujście

Greifswald. Ostvorpommern. Für eine gute Nachbarschaft gehört es sich in Vorpommern nicht nur „Guten Tag und guten Weg“ zu wünschen, sondern auch mal zünftig gemeinsam zu feiern. Und dazu gibt es nun mit der Aufnahme Polens in die Europäische Union am 1. Mai einen guten Grund. Das hat der „Tourismusverband Insel Usedom e. V.“ zum Anlass genommen und bereits im Sommer 2003 begonnen, gemeinsam mit Interessierten und  mit der polnischen Seite ein Europafest vorzubereiten. Zahlreiche Veranstaltungen vom 29. April bis zum 2. Mai werden von einem Vorbereitungskomitee und dem Organisationsbüro im Hotel „Seerose“ in Koserow koordiniert und organisiert.

Am Freitag, dem 30. April, steigt als Höhepunkt die Welcome-Party. Sie wird von der NDR-Bühne durch ein NDR-Team auf dem Festplatz am Grenzübergang moderiert.

Neben der Begrüßung durch den  Ministerpräsidenten  von M-V, Dr. Harald Rinstorff, und  seinem polnischen Amtskollegen, Marshall Prof. Dr. Zygmunt Meyer, gibt es ein buntes Programm u. a. mit einem Konzert der Puhdys und der bekannten polnischen Gruppe „Ich Troje“ sowie mit einer Traber-Hochseilartistik über die Grenze. Ab 24.00 Uhr beginnt ein großes Feuerwerk.

Am Samstag, dem 1. Mai, sorgt ein ganztägiges Programm des NDR für Unterhaltung. Dabei gibt es am Nachmittag ein Konzert mit Roland Kaiser. Ein deutsch-polnisches Tauziehen wird um 12.00 Uhr an der Grenze die Verbundenheit und gute Nachbarschaft symbolisieren. Am Grenzübergang gestaltet der Pommersche Künstlerbund „Das längste Bild des vereinten Europa“. Viele Gaststätten und Hotels von Usedom und Wolin laden an diesem Tag mit speziellen kulinarischen Speisen und Programmen zu Europa-Abenden ein.

Zwischen dem 28. April und dem 2. Mai finden u. a. ein 24-Stunden-Mathematik-Marathon polnischer und deutscher Gymnasialschüler, Jazz-Konzerte, Kinderprogramme und ein großes Abschluß-Rockkonzert statt. Außerdem werden  vielfältige Sportwettkämpfe  in Wolgast, Ahlbeck, Swinoujscie und Miedzyzdroje ausgetragen; u. a. ein Karate-Turnier und die internationale Segelregatta „Optimisten“ in Swinoujscie.

Veranstaltungsorte sind u. a. Świnoujście, Miedzyzdroje,  Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin, Zinnowitz und Wolgast.

Die einzelnen Veranstaltungen werden in einem Programm rechtzeitig veröffentlicht, ebenso die speziellen Fahrtzeiten der UBB und die (begrenzten) Parkmöglichkeiten.

Alle Bürger sind herzlich eingeladen.

„Wissen Nachbarn genug voneinander?“

Tagung polnischer und deutscher Journalisten

Greifswald. Zu einer Diskussionsrunde über grenzüberschreitende Berichterstattung und Informationsaustausch trafen sich 30 polnische und deutsche Journalisten, Meinungsforscher und Interessenten am 14. November 2002 im Wiecker Restaurant „Zur Fähre“. Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Vorpommern e. V. hatte mit Unterstützung des Bundespresseamtes und der Deutschen Gesellschaft zu dieser Veranstaltung eingeladen, um das Wissen und die Kenntnisse der Menschen in der Grenzregion übereinander durch Berichterstattung in den Medien zu erhöhen.

Neben Vertretern des Stettiner Fernsehens, des „Kurier Szczecinski“ und des Swinemünder „Wyspiarz“ (Insulaner) nahmen u. a. der Chefredakteur des „Nordkurier“, Dr. Andre Uzulis, die Redakteurin der Ostsee-Zeitung Wolgast, Ingrid Nadler, Studioleiter Stefan Horn vom Greifswalder NDR-Studio sowie Vertreter von Greifswald TV teil. Zur Einführung stellten der polnische Soziologe Dr. Andrzej Michalak und der deutsche Meinungsforscher Dr. Richard Koch die Einstellung der polnischen und deutschen Bevölkerung zur EU-Osterweiterung vor. Dabei bewiesen die Zahlen von Untersuchungen, dass es beiderseits der Grenze nicht geringe Vorbehalte zur EU-Osterweiterung gibt.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurden Erfahrungen der Zusammenarbeit dargelegt und Beispiele grenzüberschreitender Berichterstattung erläutert. Es wurde u. a. über ständige Artikelserien zu aktuellen und speziellen Themen des Nachbarlandes im „Nordkurier“, über die deutsch-polnische Sendung „Radio Pomerania“ und den Austausch von Informationen zwischen der Wolgaster Ostsee-Zeitung und dem Swinemünder „Wyspiarz“ berichtet.

Der Vertreter des „Kurier Szczecinski“, Bogdan Twardochleb, unterstrich die gute Zusammenarbeit mit Journalisten des „Nordkurier“. Der Fernsehjournalist, Grzegorz Fedorowski, aus Stettin stellte fest, dass Anzahl und Dauer von Sendungen über den Nachbarn nicht ausreichen, um dem gesellschaftlichen Auftrag der Medien für die europäische Integration gerecht zu werden. Er übergab eine zweisprachige Übersicht der Programme im Stettiner Fernsehen zur deutsch-polnischen Thematik.

Als wichtigste Voraussetzung für Informationsaustausch wurde die Sprachbeherrschung genannt. Hierbei gibt es nach wie vor große Defizite, obgleich inzwischen viele gut qualifizierte junge Polinnen und Polen in der Grenzregion für Abhilfe sorgen und die Zahl der reiferen Polnischschüler in Kursen auf deutscher Seite ständig wächst. Trotz Erweiterung der Berichterstattung einzelner Medien musste am Ende der sehr engagiert geführten Diskussionsrunde festgestellt werden, dass im Hinblick der nahen Aufnahme Polens in die EU die grenzüberschreitende Berichterstattung und der Informationsaustausch insgesamt nicht ausreichen. Für wachsende Informiertheit über den Nachbarn müssten auch Kommunen und Verwaltungen einen Beitrag leisten.