Grenzöffnungen und stärkere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband begrüßt die Öffnungen der Grenzen im Schengenraum, die aufgrund der Covid-19-Pandemie temporär vielerorts geschlossen werden mussten. Für die europäische Zivilgesellschaft, deren Teil unser Verband repräsentiert, war die Zeit der Grenzschließungen in den vergangenen Monaten eine bittere Erfahrung, auch wenn diese Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung notwendig waren.

Insbesondere die Schließung der deutsch-polnischen Grenze hat viele unserer Mitglieder genauso wie tausende von Arbeitspendlern schwer getroffen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren mussten Deutsche und Polen miterleben wie es ist, wenn eine Überfahrt in das Nachbarland unmöglich wird. Bei vielen wurden Erinnerungen an Zeiten wach, die glücklicherweise hinter uns liegen. Die Grenzschließungen haben die deutsche und polnische Gesellschaft in den benachbarten Bundesländern und Woiwodschaften aber auch zu gemeinsamen, friedlichen Protesten an den Grenzübergängen mobilisiert – ein wunderbares Zeichen, wie eng beide Gesellschaften seit Polens EU-Beitritt zusammengewachsen sind.

Es lohnt daher, an die Errungenschaft eines grenzenlosen Europas zu erinnern. „Das Zusammenwachsen Europas, wie wir es in den vergangenen Jahrzehnten, insbesondere seit der großen EU-Osterweiterung als Europäer freudig erlebt haben, wäre ohne den Abbau mentaler wie auch politischer Grenzen undenkbar gewesen,“ erklärte Dietmar Nietan, MdB, Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaften.

Die Wiedervereinigung Europas haben wir alle insbesondere dem Freiheitskampf der Menschen in den östlichen Nachbarstaaten Deutschlands zu verdanken. Ausgehend von der Solidarność-Bewegung in Polen, die eine Inspiration für die friedlichen Revolutionen von 1989 im gesamten ehemaligen kommunistischen Teil Europas war, wurden Mauern und Stacheldraht niederrissen. Dass die Bürgerinnen und Bürger innerhalb Europäischen Union Freizügigkeit genießen und nicht mehr durch Grenzen getrennt werden, ist angesichts der der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großes Glück und eine freiheitliche Errungenschaft, die wir Europäer uns hart erkämpft haben.

Die Deutsch-Polnischen Gesellschaften verstehen die Notwendigkeit der Eindämmung der Pandemie, um diese letztendlich überwinden zu können. Sie unterstützen die deutsche und die polnische Regierung in deren Anliegen, für eine bis dahin unbekannte Herausforderung schnell Lösungen zu finden. Dies müssen wir Europäer künftig jedoch gemeinsam tun. Deshalb regt unser Verband die deutsche und polnische Regierung dazu an, die Zusammenarbeit bei der Bewältigung solcher Krisen stärker auszubauen, um dadurch aus der Mitte unseres Kontinents ein gesamteuropäisches Signal auszusenden, dass wir Europäer durch Kooperation mehr erreichen können. Ein deutsch-polnischer Krisenstab, der die Koordinierung der Maßnahmen zur Bekämpfung von Pandemien oder anderer Notsituationen gemeinsam abspricht und beiden Regierungen zuarbeitet, wäre ein wichtiger Schritt, nicht nur, um die Normalität schnellstmöglich wiederherzustellen, sondern es wäre ein Schritt über diese Normalität hinaus, hin zu mehr gemeinsamem, praxisorientierten, europäischen Handeln.

Dietmar Nietan, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e. V.

Debatte zur zehnjährigen Mitgliedschaft Polens im Schengen-Raum, Greifswald 22.11.2017

Im Dezember dieses Jahres jährt sich zum zehnten Mal die Mitgliedschaft Polens im Schengen-Raum. Für Vorpommern und die gesamte Grenzregion ist dieses Datum von besonderer Wichtigkeit. Anlässlich des Jahrestages veranstaltet das Pommersche Landesmuseum in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Vorpommern e. V. und im Rahmen des Kulturfestivals polenmARkT am 22. November 2017, um 18:00 Uhr eine Podiumsdiskussion zur zehnjährigen Mitgliedschaft Polens im Schengen-Raum unter dem Titel „Horizonte verlangen nach Bewegung“.

Es diskutieren Frank Gotzmann (Amt Gartz/Oder), Andrea Gronwald (Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania e.V.), Gunnar Mächler (Polizeiinspektion Anklam) und Julita Miłosz-Augustowska (Regionales Raumplanungsbüro der Woiwodschaft Westpommern). Die Podiumsdiskussion moderiert der Journalist und Buchautor Uwe Rada.

Im Gespräch mit Akteuren des öffentlichen Lebens wird in der Podiumsdiskussion auf die durch Schengen in Gang gesetzten Entwicklungen des Zusammenwachsens der Region geblickt und der aktuelle Stand diskutiert. Die Veranstaltung soll zudem Gelegenheit dazu bieten, einen gemeinsamen Blick in die Zukunft zu richten. Die Veranstaltung wird simultan gedolmetscht. Mehr Informationen unter: www.pommersches-landesmuseum.de

Rahmenprogramm:

22.11.2017, 16:00 Uhr – Einführungsvortrag:
Feierabendgeschichte(n): Von der „Friedensgrenze“ zum Schengener Abkommen. Die deutsch-polnische Grenze in Pommern nach 1945

22.11.2017, Tagesausflug aus Szczecin, Lubieszyn, Löcknitz und Pasewalk
In Kooperation mit dem Service- und BeratungsCentrum der Euroregion POMERANIA Schwedt/Oder wird am 22. November ein Tagesausflug in das Pommersche Landesmuseum und die Stadt Greifswald für interessierte Bürger aus der unmittelbaren Grenzregion (Abfahrt ab Szczecin, Lubieszyn, Löcknitz und Pasewalk) angeboten. Das Programm umfasst eine Führung durch das Pommersche Landesmuseum, einen Altstadtrundgang und die Teilnahme an der Podiumsdiskussion zur zehnjährigen Mitgliedschaft Polens im Schengen-Raum. Die Anmeldungen sind bis 17. November bei Dr. Przemysław Jackowski, Service- und BeratungsCentrum der Euroregion POMERANIA, Tel.:  +49 (0) 33 32 – 53 8 925 oder unter sbc.barnim.uckermark@pomerania.net möglich. Teilnehmerbetrag beträgt 10 EUR (regulär) und 5 EUR (ermäßigt). Ein Informationsblatt zur Fahrt finden Sie zum Download unter: https://www.pommersches-landesmuseum.de/fileadmin/Bilder/Kulturreferat/Aushang_FAHRT_DE_Final-1.pdf

Wir laden Sie dazu sehr herzlich ein!

2017-3

Liebe Mitglieder und Freunde der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Vorpommern,

10 Jahre ist es jetzt schon her, dass die Grenzen zu unseren Nachbarn verschwanden, doch die Grenzen in den Köpfen sind immer noch da. Gerade in diesen schwierigen politischen Zeiten, sind es die kleinen Projekte für das Zusammenwachsen in der Grenzregion Vorpommern-Westpommern, die etwas verändern. Dabei ist es wichtig, neue Wege zu beschreiten, damit wir auch die Menschen erreichen, die sich bisher noch nicht für den polnischen Nachbarn interessiert haben, und diese von den Möglichkeiten der Region zu überzeugen.

Mit besten Grüßen

Anna Gatzke, Martin Müller-Butz, Mattias Diekhoff, Niels Gatzke, Dr. Marek Fiałek, Martin Schröter, Dr. Przemysław Jackowski