Mitgliederversammlung am 17. Dezember 2022 in Stralsund

Auf der Mitgliederversammlung in Stralsund wurde am 17. Dezember 2022 der Vorstand der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Vorpommern (DPG) neu gewählt

Zum ersten Vorsitzenden der DPG wurde erneut Dr. Marek Fialek (Greifswald). Einen ansteckenden Elan bringen Jennifer Billowie (Greifswald) und Julia Bartels (Groß Kiesow) als neue Vorstandsmitglieder mit. Damit sind Kontinuität und Wandel im neuen Vorstand verbunden, in den weiterhin Dr. Przemysław Jackowski (Neu-Grambow), Oliver Pielmann (Greifswald), Barbara Drath (Stralsund) und Martin Schröter (Wolgast) gewählt wurden.

Der Vorstand der DPG mit Dr. Marek Fialek als Vorsitzendem, der parallel dazu im Vorstand des polenmARkTs, dem Festival für polnische Kultur in Greifswald aktiv ist, setzt auf eine gelebte Partnerschaft und erlebte Freundschaft zwischen Polen und Deutschland.

Nach der Versammlung fand ein Konzert mit Hubert Szczęsny (Kooperation mit dem polenmARkT e.V.) statt.

 

Pressemitteilung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und die Deutsch-Polnische Gesellschaft Vorpommern verurteilen aufs Schärfste den Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine und sind dankbar für die Hilfen, die sowohl die Republik Polen, die Bundesrepublik Deutschland als auch Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung stellen.  

Viele von uns erinnern sich  an die Zeit der Zuversicht und des Aufbruchs in die Demokratie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs seit 1989. Wir erinnern uns daran, dass gerade die Sowjetunion die Veränderung und schließlich den Fall des Kommunismus ermöglicht hat.  Alle früheren Ostblockstaaten hatten ihre historischen Chancen ergriffen und sich zu demokratischen, partnerschaftlichen Staaten entwickelt und mehrere Sowjetrepubliken ihre frühere Eigenständigkeit wiedererlangt. Diese Öffnung hat die Arbeit der Deutsch-Polnischen Gesellschaften in MV überhaupt erst möglich gemacht. 

Umso erschütterter sind die Mitglieder beider Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern über die Invasion der russischen Führung und ihres Militärs in die Ukraine. Nach 77 Jahren Frieden in Europa und dem Aufblühen der Demokratie in den ehemaligen Ostblockstaaten hatten wir einen Krieg in Europa nicht mehr für möglich gehalten.  Es ist ein Angriff auf die Demokratie und die Partnerschaften in Europa 

Die Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern drücken ihren größten Respekt vor der Leistung der polnischen Gesellschaft aus, die insbesondere seit der Besetzung der Krim durch Russland in 2014 weit mehr als eine Million Ukrainer aufgenommen und ihnen Arbeit und ein Zuhause geboten hat. Wir sehen, dass durch die erneute Kriegstreiberei Russlands wieder viele Menschen ihre Heimat verlassen und Schutz suchen, so wie zuvor schon in Syrien oder auf der Krim. Polen als Land, das mit der Ukraine eine rund 500 Kilometer lange Grenze teilt, wird vermutlich wichtigstes Zielland ukrainischer Flüchtlinge. 

Die Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern sind dankbar für die Hilfen, die auch von deutscher Seite durch den Bund, das Land Mecklenburg-Vorpommern, viele Städte und Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns, aber auch durch die vielen ehrenamtlichen Initiativen, Vereine, Gruppen und auch Einzelpersonen bereitgestellt werden und sichern ebenfalls alle ihnen mögliche Unterstützung zu.  

Jerzy Sobolewski  und Dr. Marek Fialek  

Vorstände der Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern 

Appell der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Vorpommern an die Landesregierung MV

Trotz Corona-Krise Integration aufrechterhalten

Seit mehreren Jahren unterstützen und begleiten wir deutsch-polnische Integrationsprozesse in der Region Vorpommern und setzen uns für ein Zusammenwachsen der Metropolregion Stettin ein. Es freut uns, dass soziale, kulturelle und wirtschaftliche Verbindungen immer mehr an Kraft und Intensität gewinnen und Vorurteile in der Grenzregion abgebaut werden.

Sehr viele Menschen passieren täglich die Grenze, etwa auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule, als Tagestouristen und Tagestouristinnen, um an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen, Familie und Freunde zu besuchen oder einzukaufen. Die Metropolregion Stettin ist für sie kein abstraktes Konzept oder Ziel für die ferne Zukunft, sondern heute schon gelebter Alltag.

Aus diesem Grund sind wir als DPG Vorpommern über die Regelungen bei der Einreise nach Mecklenburg-Vorpommern aus der Republik Polen besorgt. Wir sind uns dessen bewusst, dass zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie auch Beschränkungen der Freizügigkeit erforderlich sind. Nichtsdestotrotz vertreten wir die Meinung, dass die eingeführten Regelungen zu restriktiv sind und für viele im deutsch-polnischen Verflechtungsraum lebende Bürgerinnen und Bürger einen unverhältnismäßigen Einschnitt in ihr tägliches Leben bedeuten. Insbesondere die Möglichkeit zur Befreiung von der Quarantäne-Pflicht durch wöchentliche Testung auf Vorliegen einer Infektion mit SARS-CoV-2 bedeutet in vielen Fällen, dass die Betroffenen selbst für die Testkosten aufkommen müssen, was sich auf Dauer nur die wenigsten leisten können.

Die in dieser Hinsicht geltenden Regelungen der anderen grenznahen Bundesländer offenbaren ein besseres Verständnis der Lebenssituation von Bewohnerinnen und Bewohnern einer europäischen Grenzregion. Brandenburg beispielsweise hat für Menschen an der Grenze zu Polen umfangreiche Ausnahmen von den Quarantäneregelungen beschlossen. Damit sind Besuche sowie kurze Ausflüge, der sogenannte „kleine Grenzverkehr“ für Aufenthalte bis zu 24 Stunden, weiterhin möglich.

Wir appellieren dringend an die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns neue Lösungen anzustreben, die die aus europäischer Sicht gewollten und weit fortgeschrittenen Integrationsprozesse im deutsch-polnischen Verflechtungsraum berücksichtigen. Im Entscheiden und Handeln der Landesregierung zeigt sich, ob die Metropolregion Stettin ein bloß politischer Wunsch oder tatsächlich gelebte Zusammengehörigkeit ist.

Offener_Brief_DPG_Vorpommern_201112