VI. Regionalkonferenz Pommern: „Polen 5 Jahre in der EU – Bilanz und Perspektiven des Dialogs in Pommern“ in Szczecin

Szczecin/Stettin. Auf der VI. Regionalkonferenz Pommern am 4./5. Juni 2009 tauschten mehr als 70 polnische und deutsche Teilnehmer und Referenten Erfahrungen zum deutsch-polnischen Dialog in Pommern und zur Entwicklung Polens als Mitglied in der Europäischen Union aus.

Die traditionelle Regionalkonferenz Pommern, die erneut von der DPG Vorpommern und der Stadtverwaltung Szczecin, mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung, vorbereitet und organisiert wurde, widmete sich der Bilanz und weiteren Perspektiven der Zusammenarbeit nach 5-jähriger Mitgliedschaft Polens in der EU.

12 Referenten aus Stettin, Berlin, Greifswald, der Gemeinde Neuenkirchen und dem polnischen Gemeindeverband Człopa boten Vorträge und Berichte, die zu lebhaften und konstruktiven Diskussionen führten.

Die globale Einschätzung zu „Polen 5 Jahre in der EU“ von Cornelius Ochmann, Vizevorsitzender des Bundesverbandes der DPG und Vertreter der Bertelsmann-Stiftung, lautete: „Nach Fünf Jahren ist die von vielen Deutschen befürchtete Katastrophe ausgeblieben. Die Grenzkontrollen sind weg, negative Folgen für die Kriminalitätsstatistik nicht erkennbar. Polen ist heute eine stabile Demokratie. Polens Finanzpolitik ist seriös. Die Konjunktur geht zwar auch nach unten, sie befindet sich jedoch nicht im Sturzflug. Polen ist nicht das Sorgenkind der EU.

Das deutsche Bild von Polen heute ist etwas differenzierter. In beiden Ländern verlieren die negativen Vorurteile vom Nachbarn zunehmend ihre Glaubwürdigkeit.“ Die Liste der politischen Differenzen in den Jahren der Kaczyński-Regierung sei erstaunlich, so der Referent. Aber sie sage wenig über die tatsächliche Qualität der Beziehungen aus. – In den meisten Bereichen arbeite der „deutsch-polnische Motor“ leise, unauffällig und zuverlässig.

Diese Feststellung wurde im Laufe der Konferenz  durch einen Erfahrungsaustausch von kommunalen  Partnerschaften in Pommern untermauert. Polnische und deutsche Vertreter aus Szczecin und Greifswald berichteten über ihre grenzüberschreitenden Initiativen. Der polnische Gemeindeverband Człopa und die Gemeinde Neuenkirchen stellten ihre Zusammenarbeit vor, wobei sie von den Teilnehmern viel Beifall erhielten. Die beispielhafte Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen des Gemeindelebens ist vor allem dem engagierten Wirken der beiden Bürgermeister und ihren Teams zu verdanken.

Über Fördermittel und Netzwerke als Instrumente polnisch-deutscher Zusammenarbeit wurde am zweiten Tag informiert und lebhaft diskutiert. Eine Analyse des Vereins „Zeit, Raum, Identität“ über die Vergabe von EU- Fördermitteln an NGO auf der polnischen Seite beleuchtete positive, aber auch negative Erfahrungen. Zur gegenwärtigen Situation für die Vergabe von EU-Fördermitteln für kleine Projekte gab der Geschäftsführer der polnischen Pomerania, Pawel Bartnik, einen ausführlichen Bericht.

Für die Unterbrechung des Förderzeitraums 2008/2009 machte er Richtlinien der EU verantwortlich. Erst ab Sommer 2009 könnten Vereine für ihre eingereichten Anträge mit Befürwortung rechnen. Praktische Ergebnisse eines Netzwerkes Greifswalder und Stettiner Vereine stellten Vertreterinnen des polnischen Deutschlehrerverbandes und der DPG Vorpommern vor.

Im abschließenden Podiumsgespräch wurden mögliche Organisationsformen zur Vernetzung der so genannten „weichen Standortfaktoren“, der gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit diskutiert, wobei erneut Unterstützung durch die Politik gefordert wurde.

Programm VI. Pommernkonferenz

V. Regionalkonferenz Pommern: „Von Ahlbeck bis Zittau“ in Greifswald

Medien stellen sich den Fragen der Bürger

Greifswald. Auf der V. Regionalkonferenz Pommern der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Vorpommern am 22./23. Mai 2008 tauschten mehr als 70 Teilnehmer Erfahrungen zur deutsch-polnischen  Zusammenarbeit entlang der Grenze von „Ahlbeck bis Zittau“ aus. Neben Interessenten aus Mecklenburg-Vorpommern wurden mehr als 30 polnische Bürger herzlich begrüßt; ebenso Vertreter der DPG Sachsen, Brandenburg, Hamburg, Nürnberg und Danzig.

Sechs Journalisten aus allen drei an Polen grenzenden Ländern und aus Szczecin waren nach Greifswald gekommen, um am Podium „Wissen Nachbarn genug voneinander“ teilzunehmen.

Die Berichte aus Sachsen und Brandenburg über vielfältige Aktivitäten sowie über Probleme in ihrer ehrenamtlichen Arbeit sorgten für einen lebendigen Erfahrungsaustausch. Besonders interessant war ein Beitrag einer Mitarbeiterin des Büros für Regionalpartnerschaften aus Ansbach/ Mittelfranken. Getragen von der Kommune organisieren und leiten engagierte Mitarbeiter eine Regionalpartnerschaft mit Limousin/Franreich und der Wojewodschaft Pommern.

Mit dem Entwurf der deutsch-polnischen Publikation „Dialog der Bürger in Pommern“ wurde der Versuch einer Analyse zum derzeitigen Stand der Bürgergesellschaft in Pommern vorgestellt. Außerdem werden darin Bürger beiderseits der Grenze über Begriffe wie „NGO“, „Bürgergesellschaft“, „Netzwerke“ u. a. aufgeklärt, um Demokratie und Bürgergesellschaft in Pommern zu stärken.

Mit Spannung wurden am zweiten Tag die Statements der Journalisten vom „Kurier Szczecinski“, der „Sächsischen Zeitung“, dem „Nordkurier“, der „Ostsee-Zeitung“, dem rbb und dem NDR  verfolgt. Die Zuhörer wurden nicht enttäuscht. Man stellte sich der Verantwortung der Meinungsbildung durch die Medien. Auf die Information der Journalistin der Lausitzredaktion der SZ, Jana Ulbrich, über eine  wöchentlich erscheinende Seite „Nachbarland“ in Ostsachsen reagierte Hans-Joachim Guth vom „Nordkurier“ mit der erfreulichen Bemerkung: „Denkanstöße“.

Die Bevölkerung der Grenzregion müsse informiert und sensibilisiert werden, so Dr. Steffen Adler von der OZ. Dabei gehe es auch um Infos über den Alltag des Nachbarn, seine nationalen Besonderheiten, über Kultur, Tourismus und Politik. Die Frage für das Podium „Wissen Nachbarn genug voneinander“ wurde mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Der Grund liege u. a. darin, dass die grenzüberschreitende Berichterstattung noch sporadisch geschehe und man noch am Anfang eines Prozesses stehe. Die Sendungen des rbb und des NDR über den polnischen Nachbarn haben einen guten Zuspruch. Allerdings fehle es besonders im NDR an Informationen über den Alltag in Westpommern, so die Meinung von Teilnehmern.

Im Fazit wurde festgestellt, dass die grenzüberschreitende Berichterstattung Fortschritte gemacht hat. Mit einem kontinuierlichen Angebot an Informationen über den Nachbarn könnten unsere Medien einen noch wirksameren Beitrag für das Zusammenwachsen in den Grenzregionen leisten.

Programm V. Pommernkonferenz

IV. Regionalkonferenz Pommern: „Gemeinsam in Pommern – in der Mitte Europas“ in Szczecin

„Pommerngipfel“ erfolgreich

Szczecin/Stettin. An der IV. Regionalkonferenz Pommern nahmen am 2./3. Juni 2007 ca. 100 polnische und deutsche Interessenten teil. Auf der Konferenz im Plenarsaal  des Stettiner Stadtparlamentes wurden unter dem Thema “Gemeinsam in Pommern – in der Mitte Europas“ Vorträge zu „Wirtschaft und Bürgergesellschaft“, „Zur Rolle der Bürgergesellschaft beim europäischen Integrationsprozess“ und  zum „Dialog der Bürger“ angeboten.

Der zweite Tag war einer historischen Stadtrundfahrt und dem Fest der Stettiner Vereine vorbehalten. Fundierte Informationen über den Wirtschaftsverbund der Stadt Szczecin mit deutschen Kommunen von Koordinatorin der Stadt Szczecin, Urszula Berlinska, und dem Bürgermeister von Pasewalk, Rainer Dambach, fanden als einen neuen zukunftsweisenden Weg für Pommern besonderes Interesse bei den Teilnehmern.

Beifall erhielten auch die Beispiele für das Engagement des VW-Konzerns zur Unterstützung der Bürgergesellschaft in Polen und Deutschland, zu denen Dr. Ekkehardt Wesner, ehemaliger VW-Manager, sprach. Die Politik habe Nachholebedarf  beim notwendigen Verständnis für die Entwicklung einer Bürgergesellschaft, so der Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Bürsch. Die Entwicklung der Bürgergesellschaft sei für eine demokratische Gesellschaft unabdingbar. Dafür bedürfe es konkreter Voraussetzungen, die von der Politik geschaffen werden müssten.

Die wissenschaftlichen Ausführungen von Dr. Zdizław Matusewicz zu den Folgen der Transformation für die Entwicklung von Demokratie und Bürgergesellschaft wurden von vielen Teilnehmern als treffend eingeschätzt, denn die für Polen genannten Hemmnisse bei der Entwicklung von Demokratie können zum großen Teil auch auf Ostdeutschland übertragen werden. Konkrete Empfehlungen für die Entwicklung einer Bürgergesellschaft in Pommern konnte Julita Miłosz, Mitarbeiterin im Marschallamt von Westpommern, nicht erteilen. Denn die Entwicklung einer EU-Bürgergesellschaft, so die Referentin,  könne nur durch das Zusammenwirken aller engagierten Bürger, der Wirtschaft und der verantwortlichen Politiker vorangetrieben werden.

Im „Dialog der Bürger in Pommern“ trugen Vorsitzende von Vereinen vier erfolgreiche Projekte deutsch-polnischer Zusammenarbeit vor, die Leidenschaft und Kompetenz ausstrahlten, aber auch Probleme ihrer ehrenamtlichen Arbeit nannten. Alle Themen fanden bei den Teilnehmern großes Interesse und Bedarf zur Diskussion, dem auf Grund von Zeitproblemen nicht entsprochen werden konnte. Deshalb entschieden die Initiatoren, in Zukunft Konferenzen mit Schwerpunkten anzubieten.

Die Konferenzteilnehmer fassten konkrete Beschlüsse in Form von konkreten Schlussfolgerungen für die weitere Arbeit, für deren Verwirklichung sie Forderungen an die Politik, die Medien und die Wirtschaft stellten.

Programm IV. Pommernkonferenz